Zwillingsprojekt Sparrenburg und Johannisberg
Ansicht von weitem mit Bergfried
Ansicht mit historischer Toranlage
Seitliche Ansicht mit historischem Burgtor
Seitlicher Zugang zur Hintertür des Besucherinformationszentrums
Blick durch das neu gestaltete Burgtor
Innenraum mit Kassenbereich und Auslageregalen
Grundriss
Beide Pavillons bei Dämmerung
Blick in den Pavillon

Zwillingsprojekt Sparrenburg und Johannisberg

StandortAm Sparrenberg, D-33602 Bielefeld / Park- und Gartenanlage Johannisberg, Bielefeld
BauherrStadt Bielefeld
Bauzeit2013–2014
BauvolumenSparrenburg: BGF 136 m² Johannisberg: BGF 88 m²
VerfahrenWettbewerb 2013, 1. Preis

Das Zwillingsprojekt – bestehend aus einem Besucherinformationszentrum für die Sparrenburg und einem Informationspunkt für die Parklandschaft Johannisberg – setzt das Kulturdenkmal mit dem Landschaftsdenkmal durch zwei verwandte architektonische Interventionen miteinander in Beziehung. Von der Festung Sparrenburg sind nur noch wenige bauliche Elemente erhalten. Den heutigen Burghof definieren ein Turm, das Hauptgebäude sowie die Überreste des Burgtores. Um die Torschwelle wieder erlebbar zu machen, bildet der Neubau mit dem Torso des alten Torhauses einen neuen Durch- und Eingangsraum aus, der die historische Situation neu interpretiert. Zugleich gelingt durch die Baufigur eine räumliche Fassung des Burghofes. Die Neuinterpretation historischer Motive wird insbesondere im Material des Stampfbetons, aus dem der Körper des Besucherzentrums geschichtet wurde, sinnliche erfahrbar. Wie die Sedimentschichten gewachsener Steine fließen in die Wandflächen die Farben und Texturen der Burgruine ein.
Die Gestaltung des Informationspunktes Johannisberg lehnt sich in Form, Dimension und Material an den Eingriff am Torhaus der Sparrenburg an. Während das Besucherzentrum der Sparrenburg einen neuen Torraum formuliert, wirkt der Informationspunkt wie ein räumliches Echo auf dessen Konfiguration. Auf unterschwellige Art vermittelt sich so die „Torfunktion" des Hauses am nördlichen Eingang des Parks. Das handwerklich in einzelnen, sichtbaren Stampfschichten verarbeitete Material verwirklicht eine Architekturform, die gerade durch das Fehlen der gewohnten technischen Perfektion die Natur der Parklandschaft reizvoll ergänzt.
Das Besucherinformationszentrum Sparrenburg erhielt eine Anerkennung beim db-Wettbewerb „Respekt und Perspektive – Bauen im Bestand“ 2014 sowie den AIT Office Application Award 2014. Das Zwillingsprojekt wurde 2015 mit der Auszeichnung vorbildlicher Bauten in NRW sowie mit einer Auszeichnung beim materialPREIS 2015 in der Kategorie Beton & Stein geehrt. 2018 wurde ihm der BDA Preis Nordrhein-Westfalen verliehen.